Blutegel

Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten dokumentierten Naturheilmethoden der Menschheitsgeschichte. Ihre Ursprünge liegen in der indischen Medizin. In Europa hatte sie ihre Blütezeit bis Anfang des 19 Jahrhunderts.


Wie wirken Blutegel?
blutgerinnungshemmend, antithrombotisch, gefäßkrampflösend, lymphstrombeschleunigend, entzündungshemmend und analgetisch (schmerzlindernd)
Die heilende Wirkung der Blutegeltherapie liegt zum einen darin, dass »ungesundes« Blut dem Körper entzogen wird. Der Blutegel saugt mit dem Blut auch gezielt lokale Toxine und Stoffwechselprodukte aus. Dies führt zu einer spürbaren lokalen Entstauung des Gewebes, was bereits einen großen Teil des akuten Drucks und Wundschmerzes nimmt.
Gleichzeitig enthält die sogenannte Salvia, der Speichel des Egels, der während der Therapie in das zu behandelnde Körperteil abgegeben wird, einen äußerst wirksamen Cocktail aus schmerzlindernden, entzündungshemmenden und abschwellenden Substanzen. Die bekannteste, das Hirudin, wird u.a. auch für die Herstellung von Sportsalben eingesetzt.
Die genaue Zusammensetzung der Salvia und ihre Wirkungsvielfalt ist Gegenstand der medizinischen Forschung und noch immer nicht restlos aufgeklärt. Fest steht, dass der Saliva-Wirkstoffmix, sobald er in den Blutkreislauf des Patienten gelangt, nicht nur lokal, sondern auch systemisch (also im Gesamtorganismus) wirksam wird.
Identifiziert und in ihrer Wirkung bestätigt sind folgende Inhaltsstoffe:
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Hirudin: Hemmung der Blutgerinnung (Thrombinhemmstoff)
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Calin: kollagenvermittelte Gerinnungshemmung, die für eine Nachblutung sorgt; die Nachblutung fördert die Wundreinigung
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Eglin C: Gerinnungs- und Entzündungshemmung
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Bdellin: Gerinnungshemmung
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Apyrase: Hemmung der Thrombozytenaggregation
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Hyaluronidase (Orgelase): Abbau von Hyaluronsäure

Behandlungsblauf
Die Egel werden direkt auf die betroffene Körperstelle gesetzt. Ihr Biss ist dank der im Speichel enthaltenen analgetischen Substanzen relativ schmerzarm. Die Bisse werden wie “Brennesselstiche”, “Mückenstiche”, teilweise auch als völlig schmerzlos beschrieben.
Je nach individuellem Beschwerdebild, der Größe des zu behandelnden Gebiets kommen zwei bis maximal zehn Blutegel zum Einsatz. Die Egel saugen über einen Zeitraum von ein bis zwei Stunden jeweils etwa 10 ml Blut auf. Sobald die Egel vollgesogenen sind, fallen sie völlig schmerzlos vom Körper ab.
Im Anschluss an die Behandlung kommt es zu einer kleinen Nachblutung (ca. 20 bis 30 ml je Bissstelle). Diese Nachblutung ist wegen ihres positiven wundreinigenden und ausleitenden Effekts therapeutisch wertvoll und daher ausdrücklich erwünscht. Die Bisstelle – ein kleines Dreieck – wird abschließend mit einem Druckverband versorgt, der nach etwa 24 Stunden abgenommen werden kann. Nach etwa sechs bis acht Tagen ist die Wunde in der Regel vollständig verheilt.

Eine Nachbehandlung ist selten notwendig. Der Therapieerfolg tritt bereits unmittelbar nach der ersten Behandlung ein. Eine zweite Behandlung des gleiche Körperteils kann ggf. nach vier Wochen erfolgen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Blutegel zur Anwendung in der Humanmedizin sind Arzneimittel gemäß § 2 Absatz 1 des Arzneimittelgesetzes (AMG). Sie fallen darüber hinaus auch unter den Begriff des Fertigarzneimittels nach § 4 Absatz 1 AMG und sind daher gemäß § 21 AMG zulassungspflichtig.
Die in unserer Naturheilpraxis verwendeten Blutegel unterliegen den strengen hygienischen Voraussetzungen, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in seiner »Leitlinie zur Sicherung von Qualität und Unbedenklichkeit von Blutegeln in der Humanmedizin« vorgeschrieben hat.
Die Tiere sind speziell für medizinische Zwecke gezüchtet. Selbstverständlich wird jeder Egel nur ein einziges Mal angesetzt, so dass jegliche Übertragung von Keimen sicher ausgeschlossen werden kann.
Schwerwiegende Nebenwirkungen sind – unter Beachtung der Kontraindikationen – äußerst selten. Gelegentlich treten örtliche Hautreaktionen im Bereich der Bisspunkte sowie eine mit dem Blutverlust verbundene leichte Kreislaufschwäche auf.
Gegenindikationen
Es gibt bei der Blutegeltherapie einige Kontraindikation zu beachten. Nicht behandelt werden dürfen Schwangere und Stillende, Patienten, die unter Blutungsneigung, Magengeschwüren oder systemischen Infektionen leiden.
Keinesfalls dürfen Patienten behandelt werden, die blutverdünnende Medikamente einnehmen!

Was ist ein Blutegel?
Der Blutegel (Hirudo medicinalis) ist der bekannteste Vertreter der Familie der Egel. Er zählt zur Ordnung der Gürtelwürmer und ist eng verwandt mit dem Regenwurm.
Blutegel leben vorrangig in Süßwasser, bevorzugen stehende oder nur leicht fließende Gewässer wie Teiche, Tümpel oder Bäche, die eine klare Wasserqualität und immer denselben Wasserstand aufweisen. Als Wasserlebewesen sind sie ausgezeichnete Schwimmer, können sich jedoch auch an Land fortbewegen. Blutegel ernähren sich - wie ihr Namen schon verrät - von Blut. Als Nahrungsquelle dient erwachsenen Blutegeln das Blut von verschiedenen Säugetieren und Menschen.
Nach dem Saugvorgang, der in der Regel maximal eine Stunde dauert, benötigt ein Blutegel etwa ein Jahr lang keine Nahrung, da das Blut in seinem Körper konserviert wird.
(Wer noch mehr erfahren möchte, findet hier einen sehr schönen Artikel von Forensiker Mark Beneke über Zucht und Biologie des Blutegels.)
Kontakt - Termin - Kosten
Falls Sie Fragen zur Therapie mit Blutegeln haben, kontaktieren Sie gerne - selbstverständlich unverbindlich und kostenlos
Kerstin Schneider, Neuruppin
0049 162 9153521